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Sagen & Mythen



Zuletzt bearbeitet am 25. Dezember 2023.
Friedhof und die Kapelle Sankt Anna in Obernburg am Main.
Wo es sagenhafte und mythische Orte gibt, fehlen auch Sagen und Mythen nicht.
Diese weise Erkenntnis spiegelt sich in Spessart und Odenwald nur zu deutlich wider: Kaum eine Ruine oder ein finsterer Wald ist nicht belegt mit oft religiös geprägten Volkssagen, mit denen versucht wurde, irgendeine Begebenheit zu erklären, wie deren Namen, Zustand sowie Naturphänomene oder Ereignisse, die sich dort zugetragen haben. Schließlich ist gerade der „Wald der Oden“ Tatort des berühmtesten Mordes der Heldensage und Heimstätte von Riesen und Drachen sowie anderer Kreaturen aus unserem Bestiarium.

Die meisten dieser Geschichten wurden ausschließlich mündlich weitergegeben, bis sie durch eine Person gesammelt und Veröffentlicht wurden. Im Falle der großen deutschen Volkssagen waren dies Personen wie die Gebrüder Grimm oder Ludwig Bechstein. Unzählige weitere Personen machten es sich zur Aufgabe, den regionalen Sagenschatz zu erhalten. Der Sammler der meisten der hier wiedergegebenen Sagen war Valentin Pfeifer, ein Lehrer und Heimatforscher aus Eschau-Sommerau. Dabei kam es häufig zur Wiederverwertung bestimmter Motive, so dass sich deutschlandweit viele Sagen inhaltlich sehr ähneln.

Um die Sagen nicht bloß dröge wiederzugeben, haben wir auch hier eine Karte mit örtlichen Gegebenheiten und Schlussfolgerungen erstellt.

Viel Spaß beim Entdecken!

Ein Klick auf den Titel öffnet die jeweilige Sage.
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Sagen aus dem Bachgau

Der Schneider im Wartturm Die Hesselburg Die Tanne auf dem Großostheimer Hexenturm
Der unsichtbare Pflüger
Vor langer Zeit war die Gottlosigkeit auch im Bachgau verbreitet. Viele frevelten wider Gottes Gebot und missachteten den Tag des Herrn. Da unternahm es einer der größten Spötter am Dreifaltigkeitssonntag, dem höchsten Fest der Christenheit, aufs Feld zu fahren. Auf die Vorhalten seiner Nachbarn hatte er nur frechen Spott und gotteslästerliche Flüche. In der nähe des Annahäuschens pflügte er mit zwei Schimmeln, während in der Kirche das Hochamt gefeiert wurde.

Erst nach seinem Tode sollte die Freveltat geahndet werden. Alljährlich am Morgen des Dreifaltigkeitsfestes muss er auf dem Feld der Annakapelle pflügen. Wenn man während des Hochamtes an diese Stelle kommt, so hört man deutlich das scharren des Pfluges, das Stampfen und Schnauben der Pferde, das Hü und Hott des Bauern. Doch zu sehen ist nichts. Jeder aber, der das gespenstige Gespann auf sich zukommen hört, verlässt entsetzt diese verwunschene Stätte.
Quelle unbekannt

Sagen aus dem Maintal

Das Glöcklein der Stromfei Die Befreiung Der Schatz auf dem Kollenberg Die Rüden vom Kollenberg Stadtprozelten

Sagen aus dem Odenwald

Das Fräulein auf der Wildenburg Der gehobene Schatz
Das Glücksschwein
Es war dahinten im Odenwald. Die Ritter hatten Streit miteinander. Die Otzberger trieben ihr Vieh in den Breuberger Wald und schossen sich da auch Hirsche und Wildschweine. Da passten die Breuberger ihnen auf, schlugen sie windelweich und nahmen die frechsten von ihnen als Gefangene mit auf den Breuberg. Nun kamen die Otzberger, und sie hatten auch noch die Umstädter bei sich. Es waren ihrer so viele, daß sie die Burg Breuberg belagern konnten. Ringsum stellten sie ihre Kanonen auf, und bald flogen ihre Kugeln wider die dicken Mauern und hohen Türme, aber Woche um Woche verging, und die Breuberger ergaben sich nicht. Freilich gingen in der Burg die Lebensmittel zur Neige, doch an Wasser fehlte es im tiefen Brunnen nicht. Täglich bekam jeder Knecht nur noch ein Stück Brot und dazu zwei Äpfel, aber den Mut verloren die Breuberger doch nicht. Sie wandten eine List an. Im Stall hatten sie nur noch ein einziges Schwein, einen alten Eber; den führten sie nun jeden Tag auf den Wall, kehlten ihn so, daß er gewaltig schrie. Das hallte jedesmal weit über das Tal, und die Otzberger draußen sagten sich: „Wenn die Breuberger noch so viele Schweine zu schlachten haben, ergeben sie sich noch lange nicht.“ Unten „auf der Schanz“ litten die Belagerer bitteren Hunger; die Bauern waren mit ihrem Vieh nach dem Obernburger Wald geflohen, und sie waren nirgends zu finden; die Dörfer ringsum standen leer; die dürren Klepper der Otzberger nagten vor Hunger an den Bäumen die Rinde ab. Nachts war es bitter kalt, und dabei regnete es, was es nur konnte. Da spannten die Otzberger ihre Gäule vor die Kanonen und zogen ab. Wie jubelten oben in der Burg die Breuberger! „Wir hatten ein Schweineglück,“ sagten sie; „das verdanken wir diesem Eber. Wir geben ihm das Gnadenbrot.“ Immer wieder trieben sie ihn zur Eichelmast, und als er endlich kugelrund war und draußen auf den Wall geschlachtet wurde, da hingen sie seinen Kopf an das Burgtor, und das Brett von dem Schweinskopf mit den langen Borsten und den kräftigen, krummen Hauern ist da noch zu sehen als Wahrzeichen bis auf den heutigen Tag.
Quelle unbekannt, gefunden auf www.stadt-breuberg.de/sagen.htm
(Seite offline! Memento in der Wayback Machine: https://web.archive.org/web/20200302151209/http://www.stadt-breuberg.de/sagen.htm)
Der Breilecker
Ein anderes Mal kamen die Otzberger wieder im Streite gezogen. Jetzt hatten sie aber noch schwerere Kanonen bei sich. Sie wollten die dicken Mauern der Burg umschießen und den Breuberg der Erde gleich machen. Doch weit gefehlt! Die Kugeln prallten ab an den riesigen Quadersteinen, nur ein Stück Kugel blieb stecken, gleich rechts von dem Tor, da kann man es heute noch sehen. Die Breuberger verließen sich auf ihre feste Burg und verloren den Mut nicht. Wenn es draußen blitzte und krachte, jauchzten die Burgleute, und der Roßbub schlug im Hof drei Purzelbäume.

An einem Mittag standen sie draußen auf der Wache hinter der Mauer. Dabei kochten sie einen Kessel voll Hirsebrei — und als sie sich nun setzten und sich den Brei schmecken lassen wollten, da flog eine Kugel wider den Turm, prallte ab und, Plumps, da fiel sie mitten in den Kessel. Der Brei spritzte heraus, aber Werner, ein richtiger Spaßvogel, leckte ihn vom Boden auf, sprang auf die Mauer und streckte den Feinden die Zunge heraus. Gleich schossen die Otzberger nach ihm, aber sie trafen ihn nicht. Wie lachten da die Burgleute, und der ganze Haufen rief: „Werner, du bist unser Kühnster, du sollst uns allezeit die Burg bewachen!“

Dietrich, der Steinmetz, holte den Hammer und meißelte in einen vorspringenden Stein neben dem Tor Werner, den Breilecker.

Da schaut er noch heute herunter, dieser Spaßvogel im Kettenpanzer; er streckt allen die Zunge heraus, die bei geschlossenem Tor die Burg nicht betreten können. Die Tür ist verriegelt, und an der schweren Kette hängt ein dicker, dicker Ring. Wer ihn durchbeißt, bekommt den Breuberg und all das Land ringsum, die ganze Herrschaft. Viele tausend Buben und Mädchen haben es schon probiert, aber der eiserne Ring blieb ganz, und der Breilecker, von dem der „Breiberg“ seinen Namen haben soll, hat sie ausgelacht. Auch mir hat er die Zunge herausgestreckt.
Quelle unbekannt, gefunden auf www.stadt-breuberg.de/sagen.htm
(Seite offline! Memento in der Wayback Machine: https://web.archive.org/web/20200302151209/http://www.stadt-breuberg.de/sagen.htm)
Der Rodensteiner
Im Odenwalde oder nahe dabei, stehen zwei Trümmerburgen, die heißen der Rodenstein und der Schnellert, zwei Stunden voneinander entfernt. Die Herren von Rodenstein waren ein mächtiges Rittergeschlecht. Einer derselben war ein gewaltiger Kriegs- und Jagdfreund, Kampf und Jagd waren seine Vergnügen, bis er auf einem Turnier zu Heidelberg auch die Minne kennenlernte und ein schönes Weib gewann. Doch lange hielt er es nicht aus im friedsamen Minneleben auf seiner Burg, eine nachbarliche Fehde lockte ihn zu blutiger Teilnahme.

Vergebens und ahnungsvoll warnte sein Weib, bat und flehte, sie nicht zu verlassen, da sie in Hoffnung und ihrer schweren Stunde nahe war. Er zog von dannen, achtete ihres Flehens nicht — sie aber war so sehr erschüttert, daß ihre Wehen zu früh kamen. Sie gebar einen toten Sohn und starb. Der Ritter war, dem Feinde näher zu sein, auf seine Burg Schnellert gezogen — dort erschien ihm im Nachtgrauen der Geist seines Weibes, bleich, das tote Kind im Arme, und sprach eine Verwünschung gegen ihn aus. „Rodenstein!“, rief sie, „du hast nicht meiner, nicht deiner geschont, der Krieg ging dir über die Liebe, so sei fortan ein Bote des Krieges fort und fort bis an den jüngsten Tag!“

Bald darauf begann der Kampf. Der Rodensteiner fiel und ward auf Burg Schnellert begraben. Ruhelos muß von Zeit zu Zeit sein Geist ausziehen und dem Lande ein Unheilsbote werden. Wenn ein Krieg auszubrechen droht, erhebt er sich schon ein halbes Jahr zuvor, begleitet von Troß und Hausgesinde, mit lautem Jagdlärm, Pferdegewieher und Hörner- und Trompetenblasen. Das haben viele Hunderte gehört, man kennt sogar im Dorfe Ober-Kainsbach einen Bauernhof, durch den er hindurchbraust mit seinem Zuge, dann durch Brensbach und Fränkisch-Crumbach und endlich hinauf zum Rodenstein zieht. Dort weilt das Geisterheer bis zum nahenden Frieden, dann zieht es, doch minder lärmend, nach dem Schnellert zurück.

Im vorigen Jahrhundert sind im Gräflich-Erbachischen Amte zu Reichelsheim gar viele Personen, die den Nachtspuk mit eigenen Ohren gehört hatten, amtlich verhört worden und haben ihre Aussagen zu Protokoll geben müssen. Viele sagen zwar, es sei des Lindenschmieds Geist, der so ruhelos ziehe und von dem am Rhein alte Lieder gehen, aber der Lindenschmied war ein Schnapphahn, den Kaspar von Freundsberg gefangennahm, und lange vor seinem Leben war der Rodensteiner zum Auszug und Kriegsherold bis zum jüngsten Tage verwünscht worden.
Quelle: Frei nach Ludwig Bechstein, Deutsches Sagenbuch, Leipzig 1853

Sagen aus dem Spessart

Auf dem Dammsfelde Der Hannes-Jakob von Hobbach Der Hesselsmüller Der Hirtenjörg Der Knabenraub im Spessart Der Schäfer vom Findberge Die Kartause Grünau Die Kippenburg Die Markuskapelle Die Spatzenmühle Die verwünschte Frau vom Schloss Wildenstein Schloss Sommerau Von dem Ambeditchen Wie der Name Geishöhe entstand


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