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✠ Ordensliste

Rittertum



Zuletzt bearbeitet am 21. Oktober 2023.
Miniatur des Herzogs Johann von Brabant aus dem Codex Manesse. Die Miniaturen dieses Codex geben idealisierte Szenen aus dem ritterlichen Leben wieder. Interessiert man sich für Schwerter, kommt man am Rittertum und den geistlichen Ritterorden praktisch nicht vorbei, da das Schwert neben dem Speer beziehungsweise der Lanze die am weitesten verbreitete Waffe des Ritters war.

Der Ritter erfuhr von der Völkerwanderungszeit bis zum Ende des Mittelalters viele Wandel (zunächst ein „Beruf“, später ein Geburtsstand, in den man durch die Schwertleite oder den Ritterschlag erhoben werden konnte, am Schluss ein erblicher sowie käuflicher Titel), die ritterlichen Eigenschaften glichen sich jedoch: Es handelte sich um gepanzerte Reiter einer elitären, da aus Grundbesitzern bestehenden, später adeligen Schicht, die ein Gesellschaftsideal bildeten, was das Adjektiv ritterlich noch heute vermittelt: Der Ritter war von edler Geburt und edlem Gemüt, der tugendhaft lebte und handelte. Zu den Rittertugenden wurden im Laufe des Mittelalters folgende Eigenschaften gezählt (in Klammern steht die neuhochdeutsche Entsprechung des mittelhochdeutschen Begriffs):
  • diemüete (Demut).
  • êre (ritterliches Ansehen, Würde, Ehre).
  • güete (Freundlichkeit, Güte).
  • hôher muot (seelische Hochstimmung).
  • höveschkeit (Höfischkeit, Höflichkeit).
  • manheit (Tapferkeit).
  • mâze (maßvolles Leben, Zurückhaltung).
  • milte (Freigiebigkeit, Großzügigkeit, Milde).
  • minne (dienstbare, hingebungsvolle Liebe).
  • staete (Beständigkeit, Festigkeit).
  • triuwe (Treue).
  • werdekeit (Würde).
  • zuht (Erziehung nach festen Regeln, Anstand, Wohlerzogenheit, Zucht).
Inwiefern diese hochgesteckten Ideale jedoch tatsächlich Beachtung fanden, steht auf einem anderen Blatt. Darüber hinaus war der Ritter im Sinne dieser höfischen Wohlerzogenheit aber auch in künstlerischen Gebieten wie Dichtung, Gesang, dem Spielen von Musikinstrumenten oder auch im Schachspiel unterwiesen. Zahlreiche Angehörige des höheren Ritteradels beschäftigten sich weiterhin mit okkulten Praktiken wie Astrologie und Alchemie.

Im Hochmittelalter schufen sich neben unfreien Hofbeamten (Ministeriale) auch Klöster eigene Gefolgschaften, die sich Ritter nannten. Jedoch gingen nicht nur aus den Gefolgschaften der Klöster sondern auch aus Laienbruderschaften geistliche Ritterorden hervor.

Die bekanntesten geistlichen Ritterorden sind während der Kreuzzüge zum Schutz, Geleit und zur Pflege der Pilger im Heiligen Land und zur Verteidigung der heiligen Stätten gegen den Islam entstanden. Später, nach dem Fall des Heiligen Landes, schützten sie weitere Pilgerstätten. Voraussetzungen für die Ordensmitglieder waren ursprünglich Armut, Keuschheit, Gehorsam und Waffendienst.

Ordensliste

Folgend beschäftigen wir uns ein wenig mit vorneuzeitlichen, noch oder wieder bestehenden geistlichen Ritterorden, die ihre Schwerter ablegten, um sich wieder den karitativen Zwecken (Pflege, Schutz, Geleit) aus ihrer Gründungszeit zu widmen.

Ein Klick auf den Orden öffnet die jeweilige Beschreibung.
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Orden der Brüder vom Deutschen Haus Sankt Mariens in Jerusalem
Ordenskreuz des Deutschen Ordens. Gegründet: 1190 in Akkon (im heutigen Israel) als Krankenpflegeorden und Hospitalgemeinschaft mit Feldlazarett während des 3. Kreuzzugs von Kaufleuten aus Lübeck und Bremen, 1191 päpstlich anerkannt, Ritterorden ab 1198. In unserer Region waren die Deutschherren der bedeutendste Orden, was nicht zuletzt an der von 1319 bis 1484 bestehenden Kommende Prozelten lag. Zahlreiche Begüterte des hiesigen Adels waren Mitglieder des Ordens und / oder bedachten ihn mit Stiftungen.

Lateinischer Name: Ordo fratrum domus Sanctae Mariae Teutonicorum Ierosolimitanorum, Abkürzung Ordo Teutonicus, Ordenskürzel OT.

Weitere Namen: Deutscher Orden, Deutschherren, Deutschherrenorden, Deutschritterorden.

Heutige Struktur: Klerikerorden mit Priester- und Laienbrüdern (OT), die eine feierliche Profess abgelegt haben und Familiaren als Laien ohne Ordensgelübde (FamOT).

Heutiger Hauptsitz: Wien, seit 1809 im Zuge der Säkularisation. Erster Hauptsitz war Akkon, bis dieses 1291 an die Mamluken fiel. Danach wurde der Sitz nach Venedig verlegt, bis er 1309 auf die Marienburg in Preußen zog. Als diese 1457 verloren ging, wurde der Sitz nach Königsberg überführt. Nach der Reformation, der Säkularisation und dem endgültigen Verlust des Deutschordenstaates im Baltikum 1561 kam er nach Mergentheim und von dort schließlich an den zuerst genannten heutigen Sitz.
Orden vom Hospital des Heiligen Johannes zu Jerusalem
Ordenskreuz der Malteser und Johanniter. Gegründet: 1099 in Jerusalem nach der Einnahme im ersten Kreuzzug.

Lateinischer Name: Ordo Hospitalis sancti Johannis Ierosolimitani.

Weitere Namen: Ritterlicher Orden Sankt Johannis vom Spital zu Jerusalem, Angehörige hießen Johanniter oder Hospitaliter. Nach dem Untergang der Kreuzfahrerstaaten wurde der Sitz 1309 nach Rhodos verlegt. In dieser Zeit hießen die Angehörigen Rhodesier. Nach der Eroberung von Rhodos durch die Osmanen ließ sich der Orden schließlich 1530 auf Malta nieder. Seither heißt der Orden Malteserorden, die Angehörigen Malteser.
1538 entstand ein protestantischer Zweig, der bis heute Johanniterorden heißt.

Heutige Struktur: Erster Stand — Professritter mit allen Ordensgelübden (Ordo Sancti Johannis Hierosolymitani); Zweiter Stand — Obödienzritter, die nicht alle Gelübde (Armut, Keuschheit und Gehorsam) ablegen; Dritter Stand — Ordensmitglieder, die kein Gelübde ablegen, aber gemäß den Normen der Kirche leben und bereit sind, sich für den Orden und die Kirche einzusetzen.

Heutiger Hauptsitz: Rom.
Militärischer und Hospitalischer Orden des Heiligen Lazarus von Jerusalem
Ordenskreuz des Lazarus-Ordens. Gegründet: Im 11. Jahrhundert in Jerusalem als hospitalischer Orden um die Kranken, Bedürftigen, Sterbenden, Reisenden aufzunehmen und insbesondere die Leprakranken zu pflegen. Im 12. Jahrhundert erfolgte die Umwandlung in einen ritterlichen Orden, infolge der Aufnahme von leprösen Rittern anderer Ritterorden, die aufgrund der Krankheit dort nicht mehr geduldet wurden.

Lateinischer Name: Ordo Militaris et Hospitalis sancti Lazari Ierosolimitani.

Weitere Namen: Lazarus-Orden, Orden des Heiligen Lazarus.

Heutige Struktur: Ränge der Nichtklerikalen: Mitglied (MLJ), Offizier (OLJ), Komtur (CLJ) , Ritter (KLJ), Ritterkomtur (KCLJ) und Großkreuzritter (GCLJ); Ränge der Klerikalen: Assistenzkaplan (AChLJ), Kaplan (ChLJ), Seniorkaplan (SChLJ) und kirchliches Großkreuz (EGCLJ).

Heutiger Hauptsitz: San Gwann, Malta (historischer Sitz war Boigny, Frankreich).
Orden unserer Lieben Frau vom Loskauf der christlichen Gefangenen
Ordenskreuz der Mercedarier. Gegründet: Um 1228 vom Heiligen Petrus Nolascus, König Jakob I. von Aragon und Sankt Raimund von Peñafort. Zweck war der Loskauf christlicher Gefangener während der Reconquista, wie die Rückeroberung der muslimisch besetzten iberischen Halbinsel genannt wird.

Lateinischer Name: Ordo Beatae Mariae de Mercede Redemptionis Captivorum, Ordenskürzel OdeM.

Weitere Namen: Mercedarierorden, Orden der Gnade.

Heutige Struktur: Ordensleute — 1. Männlicher Ordenszweig, 2. Weiblicher Ordenszweig; Laien — 1. Dritter Orden, 2. Mercedarierritter, 3. Confraternite, 4. Aggregationen.

Heutiger Hauptsitz: Rom.
Kreuzherren mit dem Roten Stern
Ordenskreuz der Kreuzherren mit dem Roten Stern. Gegründet: 1233 in Prag als Laienbruderschaft zur Pflege der Kranken in eigenen Spitälern, seit 1237 päpstlich anerkannter Orden.

Lateinischer Name: Ordo militaris Crucigerorum cum rubea stella, Ordenskürzel OCr.

Weitere Namen: Ritterorden der Kreuzherren mit dem roten Stern.

Heutige Struktur: Ordensleute (Priester, keine Laienbrüder).

Heutiger Hauptsitz: Prag.



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